Mobilitätsbildung

Der BUND setzt sich für eine nachhaltige Mobilität ein

Mobilitätsbildung ist hierbei ein wichtiger Baustein, neben guter Infrastruktur und Kommunikation

Den Verkehrskasper und die Ermahnungen nach rechts und links zu gucken kennt wahrscheinlich jeder. Bei diesem althergebrachten Ansatz der Verkehrserziehung stand der reibungslose Ablauf des Straßenverkehrs im Vordergrund. Dieser Ansatz wird immer mehr abgelöst durch die Mobilitäts­bildung, bei der die Stärkung der selbstständigen und nachhaltigen Mobilität im Vordergrund steht.

Dieser umfassende Ansatz hat alle Altersgruppen als Zielgruppe, wenn auch der Schwerpunkt bei den Kindern liegt. Radfahren muss ebenso gelernt werden wie die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und das sichere Verhalten im Straßenverkehr als Fußgänger*in. Mobilitätsbildung ist weit mehr als die klassische Verkehrserziehung, so wird unter anderem das Mobilitätsverhalten thematisiert sowie die Auswirkungen der unterschiedlichen Verkehrsmittel z.B. auf das Klima. Ein ebenso wichtiges Thema ist Partizipation, die Beteiligung an der Stadt- und Verkehrsplanung. Mobilitätsbildung leistet u.a. sowohl einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, wie zur Gesundheits- und Sozial­er­ziehung.
unterstützt im Rahmen seines Projektes „Zu Fuß zur Kita und zur Schule“ Berliner Kitas und Schulen die selbstständige Mobilität der Kinder zu fördern. Er berät und unterstützt Kitas und Schulen und fördert so eine gute Mobilitätsbildung.

Mobilitätsbildung in Regelwerken

Mobilitätsbildung in Kita und Schule ist in den Regelwerken gut verankert, aber es mangelt an der konkreten Umsetzung. Berlin hat die sehr guten KMK1-Empfehlungen im Rahmenlehrplan für die Schule umgesetzt. So ist Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung eins von 13 übergreifenden Themen der Schule, die in allen Klassenstufen und Fächern berücksichtigt werden sollen. Mobilitätsbildung muss aber bereits in der Kita beginnen und es finden sich zahlreiche Bezüge im Berliner Bildungsprogramm für Kitas und Kindertagespflege. Diese guten Vorgaben müssen aber auch umgesetzt werden.

Defizite in der Aus- und Fortbildung

Die Umsetzung von Mobilitätsbildung in Kitas und Schulen ist häufig auf elementare Inhalte der Verkehrserziehung beschränkt und hängt stark vom Engagement einzelner Erzieher*innen und Lehrer*innen an den Kitas und Schulen ab. Das verwundert nicht, so kommt das Thema in der Ausbildung von Erzieher*innen und Lehrer*innen so gut wie nicht vor. Und auch im Bereich der Fortbildungen gibt es zu wenig Angebote. Diese sollen von den Schulberater*innen2 angeboten werden, die aber viel zu wenig Stunden für diese Aufgabe haben.
führt regelmäßig Fortbildungen zur Mobilitätsbildung für Lehrer*innen und Erzieher*innen durch, die auf großes Interesse stoßen.

Beispiel Radfahrausbildung

Ein großes Dilemma stellt die Radfahrausbildung dar. Diese findet in Berlin bis auf wenige Ausnahmen immer noch komplett im Schonraum statt. Der Schonraum, den die Jugendverkehrs­schulen bereitstellen, ist wichtig, um die sichere Beherrschung des Fahrrades zu lernen und erste Regeln zu üben. Hierfür brauchen wir die Jugendverkehrsschulen, die auch schon von Kitas genutzt werden können und sollen. Dabei darf es aber nicht bleiben. Kinder können nur lernen, sich im Straßenverkehr sicher zu verhalten, wenn sie dies auch dort üben. Wenn das Thema Radfahrausbildung aber kein Thema in der Ausbildung von Erzieher*innen und Lehrer*innen ist, ist es kein Wunder, dass diese sich unsicher fühlen und sich mit Kindern nicht in den Straßenverkehr trauen. So wird nur im Realverkehr gefahren, wenn die Polizei dabei ist, deren Kapazitäten aber beschränkt sind. Und es kann auch nicht sein, dass Schulen die wichtige Aufgabe der Radfahr­aus­bildung der Polizei überlassen, die noch jede Menge weitere Aufgaben hat und deren Kapazitäten deshalb beschränkt sind. Darüber hinaus muss die Radfahrausbildung altersgerecht bereits in der Kita beginnen.
Der BUND setzt gemeinsam mit der Landesverkehrswacht Berlin das Projekt VeloKids um, in dem er praxisorientierte Vorschläge zur Verbesserung der Radfahrausbildung erarbeitet.

Dilemma Jugendverkehrsschulen

Die Jugendverkehrsschulen (JVS), die es in allen Berliner Bezirken gibt, sind wichtige Orte für die Verkehrserziehung. Allerdings könnten sie viel besser und sinnvoller genutzt werden. Nach wie vor findet hier fast ausschließlich die Radfahrausbildung statt. Der BUND fordert bereits seit mehr als 10 Jahren, die Jugendverkehrsschulen zu bezirklichen Zentren der Mobilitätsbildung auszubauen. Die Radfahrausbildung muss teilweise in den realen Straßenverkehr verlagert werden, um Kinder gut auf die Gefahren, die dort lauern, vorzubereiten. Wenn die Radfahrausbildung verstärkt in den Realverkehr verlegt wird, können frei werdende Kapazitäten sowohl für Kitas, die bisher immer hinter den Schulen zurückstehen müssen, als auch für andere inhaltliche Aufgaben genutzt werden.
Ein großes Problem seit vielen Jahren ist die personelle Ausstattung der JVS. Es gibt kein festes, päda­gogisch ausgebildetes Personal, obwohl die Bezirke seit einigen Jahren auch dafür Geld vom Senat bekommen. Die Mitarbeiter*innen der JVS werden von den Jobcentern über einzelne befristete Maß­nahmen zur Verfügung gestellt Ihre oft engagierte Mitarbeit ersetzt nicht den Einsatz fachlich qualifizieren Personals, sondern würde diesen wirkungsvoll ergänzen.
Der BUND setzt sich seit vielen Jahren für eine Verbesserung der Situation der Jugendverkehrs­schulen ein.
Verantwortung der Eltern
Auch die Eltern sind in der Pflicht. Eine gute Elternarbeit mit Beratung und Aufklärung sowohl in der Kita als auch in der Schule ist dringend nötig. So sollten Eltern unterstützt werden, ihre Verantwortung für die Mobilitätsbildung wahrzunehmen. Dazu gehört, sich selbst vorbildlich zu verhalten, durch gemeinsames Üben die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern und ein Verkehrschaos vor Schulen und Kitas zu vermeiden.

Fazit

Beim Thema Mobilitätsbildung gibt es in Berlin jede Menge Baustellen. Auch wenn die Probleme bekannt sind, tun Politik und Verwaltung hier viel zu wenig. Die Unis, die Hochschulen und die Fachschulen müssen Mobilitätsbildung in ihre Ausbildungsprogramme aufnehmen. Der BUND setzt sich seit vielen Jahren auf allen Ebenen für Verbesserungen im Bereich der Mobilitätsbildung ein.

BUND-Forderungen zur Mobilitätsbildung

  • Umfassende Inhalte der Mobilitätsbildung müssen in Kitas und Schulen umgesetzt werden.
  • Mobilitätsbildung muss fester Bestandteil der Aus- und Fortbildung von Erzieher*innen und Lehrer*innen sein.
  • Die Schulberater*innen müssen viel mehr Ermäßigungsstunden bekommen, pro Bezirk mindestens 7 Stunden/Woche.
  • Auch für Kitas muss es Berater*innen für Mobilitätsbildung geben.
  • Die Jugendverkehrsschulen brauchen gut qualifiziertes festes Personal.
  • Die Verkehrs-Infrastruktur muss sicher sein, damit Kinder sich selbstständig und sicher in der Stadt bewegen können.

1 Die Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Mobilitäts- und Verkehrserziehung sehen das Thema als Bildungs- und Erziehungsaufgabe für die gesamte Schule, das u.a. folgende Inhalte vorsieht: zukunftsfähige Mobilität, selbstständige Mobilität, sicheres Verhalten im Verkehr, Sozialkompetenz im Verkehr, umweltbewusstes und gesundheitsbewusstes Verhalten im Verkehr sowie Verkehrsraumgestaltung.
2 Schulberater*inne sind Lehrkräfte, die eine Unterrichtsermäßigung bekommen, um Schulen zu einem bestimmten Thema beratend zur Seite zu stehen, Fortbildungen anzubieten und Regionalkonferenzen zu ihrem Thema zu organisieren. In Berlin ist jede*r Schulberater*in für drei Bezirke zuständig.

Mobilitätsbildung

Der BUND setzt sich für eine nachhaltige Mobilität ein.

Mobilitätsbildung ist hierbei ein wichtiger Baustein, neben guter Infrastruktur und Kommunikation.

Den Verkehrskasper und die Ermahnungen nach rechts und links zu gucken kennt wahrscheinlich jeder. Bei diesem althergebrachten Ansatz der Verkehrserziehung stand der reibungslose Ablauf des Straßenverkehrs im Vordergrund. Dieser Ansatz wird immer mehr abgelöst durch die Mobilitäts­bildung, bei der die Stärkung der selbstständigen und nachhaltigen Mobilität im Vordergrund steht.

Dieser umfassende Ansatz hat alle Altersgruppen als Zielgruppe, wenn auch der Schwerpunkt bei den Kindern liegt. Radfahren muss ebenso gelernt werden wie die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und das sichere Verhalten im Straßenverkehr als Fußgänger*in. Mobilitätsbildung ist weit mehr als die klassische Verkehrserziehung, so wird unter anderem das Mobilitätsverhalten thematisiert sowie die Auswirkungen der unterschiedlichen Verkehrsmittel z.B. auf das Klima. Ein ebenso wichtiges Thema ist Partizipation, die Beteiligung an der Stadt- und Verkehrsplanung. Mobilitätsbildung leistet u.a. sowohl einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, wie zur Gesundheits- und Sozial­er­ziehung.

Der BUND unterstützt im Rahmen seines Projektes „Zu Fuß zur Kita und zur Schule“ Berliner Kitas und Schulen die selbstständige Mobilität der Kinder zu fördern. Er berät und unterstützt Kitas und Schulen und fördert so eine gute Mobilitätsbildung.

Mobilitätsbildung in Regelwerken

Mobilitätsbildung in Kita und Schule ist in den Regelwerken gut verankert, aber es mangelt an der konkreten Umsetzung. Berlin hat die sehr guten KMK1-Empfehlungen im Rahmenlehrplan für die Schule umgesetzt. So ist Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung eins von 13 übergreifenden Themen der Schule, die in allen Klassenstufen und Fächern berücksichtigt werden sollen. Mobilitätsbildung muss aber bereits in der Kita beginnen und es finden sich zahlreiche Bezüge im Berliner Bildungsprogramm für Kitas und Kindertagespflege. Diese guten Vorgaben müssen aber auch umgesetzt werden.

Defizite in der Aus- und Fortbildung

Die Umsetzung von Mobilitätsbildung in Kitas und Schulen ist häufig auf elementare Inhalte der Verkehrserziehung beschränkt und hängt stark vom Engagement einzelner Erzieher*innen und Lehrer*innen an den Kitas und Schulen ab. Das verwundert nicht, so kommt das Thema in der Ausbildung von Erzieher*innen und Lehrer*innen so gut wie nicht vor. Und auch im Bereich der Fortbildungen gibt es zu wenig Angebote. Diese sollen von den Schulberater*innen2 angeboten werden, die aber viel zu wenig Stunden für diese Aufgabe haben.

Der BUND führt regelmäßig Fortbildungen zur Mobilitätsbildung für Lehrer*innen und Erzieher*innen durch, die auf großes Interesse stoßen.

Beispiel Radfahrausbildung

Ein großes Dilemma stellt die Radfahrausbildung dar. Diese findet in Berlin bis auf wenige Ausnahmen immer noch komplett im Schonraum statt. Der Schonraum, den die Jugendverkehrs­schulen bereitstellen, ist wichtig, um die sichere Beherrschung des Fahrrades zu lernen und erste Regeln zu üben. Hierfür brauchen wir die Jugendverkehrsschulen, die auch schon von Kitas genutzt werden können und sollen. Dabei darf es aber nicht bleiben. Kinder können nur lernen, sich im Straßenverkehr sicher zu verhalten, wenn sie dies auch dort üben. Wenn das Thema Radfahrausbildung aber kein Thema in der Ausbildung von Erzieher*innen und Lehrer*innen ist, ist es kein Wunder, dass diese sich unsicher fühlen und sich mit Kindern nicht in den Straßenverkehr trauen. So wird nur im Realverkehr gefahren, wenn die Polizei dabei ist, deren Kapazitäten aber beschränkt sind. Und es kann auch nicht sein, dass Schulen die wichtige Aufgabe der Radfahr­aus­bildung der Polizei überlassen, die noch jede Menge weitere Aufgaben hat und deren Kapazitäten deshalb beschränkt sind. Darüber hinaus muss die Radfahrausbildung altersgerecht bereits in der Kita beginnen.

Der BUND setzt gemeinsam mit der Landesverkehrswacht Berlin das Projekt VeloKids um, in dem er praxisorientierte Vorschläge zur Verbesserung der Radfahrausbildung erarbeitet.

Dilemma Jugendverkehrsschulen

Die Jugendverkehrsschulen (JVS), die es in allen Berliner Bezirken gibt, sind wichtige Orte für die Verkehrserziehung. Allerdings könnten sie viel besser und sinnvoller genutzt werden. Nach wie vor findet hier fast ausschließlich die Radfahrausbildung statt. Der BUND fordert bereits seit mehr als 10 Jahren, die Jugendverkehrsschulen zu bezirklichen Zentren der Mobilitätsbildung auszubauen. Die Radfahrausbildung muss teilweise in den realen Straßenverkehr verlagert werden, um Kinder gut auf die Gefahren, die dort lauern, vorzubereiten. Wenn die Radfahrausbildung verstärkt in den Realverkehr verlegt wird, können frei werdende Kapazitäten sowohl für Kitas, die bisher immer hinter den Schulen zurückstehen müssen, als auch für andere inhaltliche Aufgaben genutzt werden.

Ein großes Problem seit vielen Jahren ist die personelle Ausstattung der JVS. Es gibt kein festes, päda­gogisch ausgebildetes Personal, obwohl die Bezirke seit einigen Jahren auch dafür Geld vom Senat bekommen. Die Mitarbeiter*innen der JVS werden von den Jobcentern über einzelne befristete Maß­nahmen zur Verfügung gestellt Ihre oft engagierte Mitarbeit ersetzt nicht den Einsatz fachlich qualifizieren Personals, sondern würde diesen wirkungsvoll ergänzen.

Der BUND setzt sich seit vielen Jahren für eine Verbesserung der Situation der Jugendverkehrs­schulen ein.

Verantwortung der Eltern

Auch die Eltern sind in der Pflicht. Eine gute Elternarbeit mit Beratung und Aufklärung sowohl in der Kita als auch in der Schule ist dringend nötig. So sollten Eltern unterstützt werden, ihre Verantwortung für die Mobilitätsbildung wahrzunehmen. Dazu gehört, sich selbst vorbildlich zu verhalten, durch gemeinsames Üben die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern und ein Verkehrschaos vor Schulen und Kitas zu vermeiden.

Fazit

Beim Thema Mobilitätsbildung gibt es in Berlin jede Menge Baustellen. Auch wenn die Probleme bekannt sind, tun Politik und Verwaltung hier viel zu wenig. Die Unis, die Hochschulen und die Fachschulen müssen Mobilitätsbildung in ihre Ausbildungsprogramme aufnehmen. Der BUND setzt sich seit vielen Jahren auf allen Ebenen für Verbesserungen im Bereich der Mobilitätsbildung ein.

BUND-Forderungen zur Mobilitätsbildung

  • Umfassende Inhalte der Mobilitätsbildung müssen in Kitas und Schulen umgesetzt werden.
  • Mobilitätsbildung muss fester Bestandteil der Aus- und Fortbildung von Erzieher*innen und Lehrer*innen sein.
  • Die Schulberater*innen müssen viel mehr Ermäßigungsstunden bekommen, pro Bezirk mindestens 7 Stunden/Woche.
  • Auch für Kitas muss es Berater*innen für Mobilitätsbildung geben.
  • Die Jugendverkehrsschulen brauchen gut qualifiziertes festes Personal.
  • Die Verkehrs-Infrastruktur muss sicher sein, damit Kinder sich selbstständig und sicher in der Stadt bewegen können.

1 Die Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Mobilitäts-und Verkehrserziehung sehen das Thema als Bildungs- und Erziehungsaufgabe für die gesamte Schule, das u.a. folgende Inhalte vorsieht: zukunftsfähige Mobilität, selbstständige Mobilität, sicheres Verhalten im Verkehr, Sozialkompetenz im Verkehr, umweltbewusstes und gesundheitsbewusstes Verhalten im Verkehr sowie Verkehrsraumgestaltung.

2 Schulberater*inne sind Lehrkräfte, die eine Unterrichtsermäßigung bekommen, um Schulen zu einem bestimmten Thema beratend zur Seite zu stehen, Fortbildungen anzubieten und Regionalkonferenzen zu ihrem Thema zu organisieren. In Berlin ist jede*r Schulberater*in für drei Bezirke zuständig.

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